Künstliche Intelligenz in der Energiewirtschaft

Künstliche Intelligenz (KI), auch als Artifizielle Intelligenz (AI, von engl.: Artificial Intelligence) bezeichnet, befasst sich als Teilgebiet der Informatik mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens durch Maschinen sowie dessen Optimierung durch das maschinelle Lernen. Der folgende Artikel stellt diesen Themenbereich umrissartig vor und gibt einen kurzen Ausblick auf mögliche Anwendungsfelder im Energiesektor.

Die Grundlage bzw. das Vorbild für die KI stellt stets der Mensch selbst dar, dessen natürliches (ihoffentlich überwiegend) intelligentes Verhalten zum Beispiel durch Computer nachgebildet bzw. simuliert werden soll. Mit einer solchen nachgeahmten Intelligenz sollen bestimmte Entscheidungsstrukturen des Menschen nachgebildet werden, wodurch unter anderem die menschliche Arbeitsbelastung einschließlich der natürlichen Fehlerquote reduziert, die Entscheidungsgüte verbessert und Personalkosten sowie Zeit im Prozessablauf oder bei der Lösungsfindung eingespart werden sollen. Wird eine solche Intelligenz zur Mechanisierung des menschlichen Denkens und Verhaltens erschaffen, so müssen an anderer Stelle jedoch auch die Nachteile einer solchen digitalen Technologie wie zum Beispiel die Arbeitsplatzproblematik, ebenso mögliche maschinelle Fehler, moralische und ethische Fragen oder gar eine potenzielle Gefahr / Bedrohung des Menschen durch die von ihm gebauten Roboter bedacht werden.

Auch für die Anwendung in der Energiewirtschaft werden Maschinen in Form von Computern konstruiert und programmiert, die intelligent reagieren und die kognitiven Eigenschaften des Menschen bestmöglich nachbilden sollen. Durch die Herausforderungen der zunehmenden Komplexität und der Transformation des Energiesystems, insbesondere von dem Hintergrund der damit einhergehenden Themen wie Effizienzsteigerung, Energiewende (Dekarbonisierung), Digitalisierung und Dezentralisierung, müssen echtzeitfähige KI-Systeme entwickelt werden, um die anfallenden Aufgaben und steigenden Ansprüche entlang der originären Wertschöpfungskette des Energiesektors wie Erzeugung, Netze, Handel und Vertrieb meistern zu können. Konkrete Beispiele für KI-Anwendungen in der Energiebranche sind bereits heute der automatisierte Handel oder Smart-Grid-Komponenten (wie zum Beispiel Smart Meter) zur Steuerung von Stromnetzen als Werkzeuge der Digitalisierung in der Elektrizitätsversorgung.

Der automatisierte oder algorithmische Handel (auch Algorithmic Trading oder abgekürzt Algo Trading) bezeichnet den automatischen Handel von Commodities oder Wertpapieren durch Computerprogramme. § 80 Abs. 2 des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) definiert ein solches maschinelles Trading als den Handel mit Finanzinstrumenten, bei denen ein Computeralgorithmus automatisch über die Ausführung sowie über die einzelnen Parameter des Auftrags entscheidet, insbesondere über die Einleitung, den Zeitpunkt, den Preis und die Quantität des Auftrags oder ob und wie dieser nach seiner Einreichung mit menschlicher Beteiligung bearbeitet werden soll. Nähere Informationen zum High Frequency oder Flash Trading finden sich auf dieser Internetseite unter anderem in den beiden einschlägigen Artikeln „Algorithmic Trading im Energiehandel“ sowie „Algorithmic Trading as a Service“ von Herrn Dipl.-Ing. Krischan Keitsch.

Von der Filmindustrie wurde das Thema − losgelöst von der Fokussierung auf den Energiesektor − angesichts seiner Bedeutung, aber auch aufgrund seiner Brisanz infolge der nahezu exponentiellen Entwicklung, mehrfach aufgegriffen. Beispiele für diesbezügliche Kinofilme sind in diesem Zusammenhang „2001: Odyssee im Weltraum“ (der Supercomputer HAL 9000), „Matrix“ (sämtliche Programme der Matrix wie die Agenten, das Orakel oder der Architekt), „Resident Evil“ (der interne Zentralcomputer „Red Queen“), „Terminator“ oder „Transformers“. Bereits im Jahr 1936 beschäftigte sich Charlie Chaplin mit seinem zeitlosen Werk „Moderne Zeiten“ im maschinellen Zeitalter der Industrialisierung mit den Vor- und Nachteilen der Mechanisierung und Automatisierung.