Der Schmetterlingseffekt

In verschiedenen Artikeln auf dieser Internetseite wurde darauf hingewiesen, dass selbst vermeintlich kleinste Einflüsse in der Peripherie eines Elektrizitätsnetzes über den zeitlichen Verlauf hinweg zu einem sogenannten Schwarzfall des verwundbaren Versorgungssystems führen können. Ein solcher Zusammenhang, dass eine große Empfindlichkeit eines betrachteten Systems auf kleine oder nur geringfügig veränderte Abweichungen in seinen anfänglichen oder umgebenden Rahmenbedingungen besteht, wird populärwissenschaftlich auch als Schmetterlingseffekt beschrieben.

Diese im Englischen als „Butterfly Effect“ bezeichnete Folgeerscheinung hat seinen Namen durch eine bildhafte meteorologische Fragestellung am veranschaulichenden Beispiel des sensiblen Wetter- und Klimasystems erhalten: Kann der zarte Flügelschlag eines Schmetterlings am einen Ende der Welt durch atmosphärische Verknüpfungen wie zum Beispiel über die Temperatur, den Luftdruck oder die Windrichtung am anderen Ende der Welt einen Tornado auslösen?

In komplexen, nichtlinearen dynamischen Systemen führt entsprechend der Chaostheorie und des Verursacherprinzips eine kleine Ursache in Form einer Veränderung bei Vorliegen einer solchen Abhängigkeit demnach zu einer großen Wirkung, wobei die durch das Schlüsselereignis gewollt oder ungewollt, bewusst oder unbewusst initiierte Entwicklung des Systemverhaltens sowie dessen etwaige Nebenwirkungen im langfristigen Verlauf hinsichtlich Richtung, Qualität, Anzahl und Intensität weder absehbar noch prognostizierbar sind. Demnach erlaubt keine noch so genaue Systemanalyse eine hinreichend zuverlässige Vorhersage des künftigen Systemzustandes.

Obwohl laut der Chaosforschung und damit dem Schmetterlingsphänomen alles miteinander verbunden ist, muss zwischen den Bezugsgrößen dabei kein unmittelbarer Zusammenhang bestehen. Entgegen dem grundlegenden Kausalitätsprinzip müssen gleiche Ursachen also nicht gleiche Folgen haben, so dass kleine Entscheidungen durch eine momentan unbekannte Korrelation über potenziell vorhandene, aber dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik derzeit noch verborgene Dimensionen alles verändern können und damit keine Zufälligkeit darstellen. Neben dem möglichen Domino- oder sogar Schneeballeffekt und der qualitativen wie quantitativen Ungleichheit von Ursache und verknüpfungsbedingter Wirkung ist in diesem Kontext somit die absolute Nichtvorhersagbarkeit des Ausmaßes bzw. der sich scheinbar chaotisch entwickelnden Änderungen des betroffenen Systems und / oder seiner inhärenten Randbedingungen von zentraler Bedeutung.

Mit jeder umgesetzten Entscheidung oder eingetretenen Veränderung werden in komplexen dynamischen vulnerablen Systemen, wie es insbesondere das Leben, die Natur, die derzeitigen Technologien und damit auch die Energieversorgungsnetze darstellen, ungeahnte Kettenreaktionen in Gang gesetzt, die je nach Ausprägung der initialen Startposition, -richtung und -intensität einer beliebigen Einflussgröße ebenso unberechenbare und enorme Konsequenzen haben können. Darauf basiert auch die als Murphys Gesetz bekannte Aussage, dass in derartigen (Un-)Ordnungen alles, was passieren kann, irgendwann auch einmal passiert.

Der Schmetterlingseffekt wurde bereits auf vielen verschiedenen Wegen in Literatur und Fernsehen verarbeitet, unter anderem in den drei Kinofilmen „Butterfly Effect“, in denen theoretisch selbst kleinste Einflüsse oder Eingriffe in die Vergangenheit durch ihre unkalkulierbaren und erheblichen Folgen die Gegenwart vollkommen verändern könnten („Was wäre, wenn…?“). Bezogen auf die komplexe Energie- bzw. Netzwirtschaft wäre eine solche unverhältnismäßige und gravierende Folge ein Blackout des ebenso sensitiven wie technisch anfälligen Versorgungssystems.

Die potenziellen Ursachen für einen derartigen flächendeckenden und länger andauernden Schwarzfall sind vielfältig, und können durch die Existenz der alles verbindenden elektromagnetischen Wellen (Frequenzen, Resonanzen) demzufolge auch aus gänzlich anderen Bereichen stammen. Beispielsweise können durch elektromagnetische Vorgänge hervorgerufene Eruptionen auf der Sonne über den dadurch evozierten (geo-)magnetischen Sturm („Sonnensturm“) zu einem weitreichenden Ausfall des Elektrizitätssystems auf der Erde führen.