Stoff- und Energieflussanalysen (SEFA) als zentrale Elemente einer Ökobilanz

Die im Artikel „Life Cycle Assessment nach ISO 14040 ff.“ skizzierte Ökobilanz stellt ein betriebliches Informationssystem des operativen Umweltcontrolling mit dem Ziel der Abbildung und Bewertung eventueller ökologischer Auswirkungen des jeweils betrachteten Produktsystems dar. Materielle Grundlage für eine derartige Ökobilanzierung sind sogenannte Stoff- und Energieflussbilanzen (SEFA), die auch als Material- und Energie- bzw. als Input- / Output-Analysen (IOA) bezeichnet werden und alle in den betrachteten Prozess einfließenden sowie aus ihm ausströmenden Stoffe und Energien erfassen und aufbereiten. Sie repräsentieren eine systematisierte Methodik zur Abbildung, Beschreibung und Interpretation von Stoff- und Energieaustauschprozessen mit dem Ziel, die Wege von Stoffen (chemische Elemente, Verbindungen, Material etc.) und Energieformen bzw. -trägern durch das zu untersuchende System hindurch zu ermitteln und die daran beteiligten Prozesse zu definieren. Im Ergebnis erhält man detaillierte Informationen über die mengenmäßige Verteilung (Gewicht, Volumen) von Stoffen und Energien im betrachteten Bilanzierungsraum.

Zur adäquaten Unterstützung derartiger Massen- und Energiebilanzen und somit auch der oben erläuterten Ökobilanzierung eignen sich ökologieorientierte Kennzahlensysteme als systematisierte Instrumente des betrieblichen Umweltmanagements zur Informationsgewinnung, -verarbeitung und -auswertung. Die im Vorfeld der Untersuchung aufgrund von Umfang und Komplexität festzulegenden Systemgrenzen als willkürliche, reale oder fiktive Einschränkungen bzw. Abgrenzungen des korrespondierenden Systems von seiner Umwelt (Umsystem) können dabei örtlicher, zeitlicher und / oder technologischer Natur sein. Die Datenerfassung und -aufbereitung bezüglich der jeweils observierten funktionellen Einheit in Form der Leit- bzw. Bezugsgröße der erstellten Bilanz, z. B. dem Standort eines Betriebes oder einem Produkt, erfolgt nach dem grundlegenden thermodynamischen Bilanzprinzip, so dass bei der Bilanzierung der Stoff- und Energieströme die physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Energie- und Massenerhaltung zur Anwendung kommen. Die abschließende Darstellung der Bilanzauswertung kann beispielsweise in Form von Wirkungskategorien, ABC- / XYZ-Analysen, Tabellen, Kennzahlen oder sogenannten Sankey-Diagrammen erfolgen.

Zum Zwecke der graphischen Verdeutlichung dieses Sachverhalts visualisiert die folgende Abbildung beispielhaft das resultierende Stofffluss- bzw. Input-Output-Diagramm eines herkömmlichen fiktiven Produktionsprozesses.