Methoden zur Produkt- und Prozessbewertung I: Ökoeffizienzanalyse

Um ökologische wie auch sozial-gesellschaftliche Auswirkungen von Produkten oder Prozessen in geeigneter Weise in beispielsweise technoökonomische Produkt- und Verfahrensbewertungen einfließen zu lassen, bieten sich neben den klassischen Methoden der Umweltverträglichkeitsprüfung oder der Technologiefolgenabschätzung im besonderen die Verfahren der sogenannten Ökoeffizienz- sowie der Sozioeffizienzanalyse an, die sich bei Bedarf weiterhin zur dreidimensionalen Sozio-Ökoeffizienzanalyse kombinieren lassen. Die Ökoeffizienzanalyse wurde bereits im Artikel „A Tool for Energy Management: The Eco-Efficiency Analysis“ umrissen, soll an dieser Stelle jedoch eingehender vorgestellt werden.

Die Ursprünge der sogenannten Ökoeffizienz finden sich im Begriff der Effizienz, nach der gemäß dem Ökonomischen Prinzip mit einem vorgegebenen oder minimalen Input an (knappen) Ressourcen ein maximaler oder gegebener Output zu erreichen angestrebt wird, sowie in der Forderung nach einer adäquaten Berücksichtigung ökologischer Aspekte innerhalb der im Rahmen der Bilanzierung betrachteten Systemgrenzen. Von zentraler Bedeutung sind weiterhin der Terminus der Wertschöpfung in Form des gewünschten Output sowie demgegenüber die sogenannte Schadschöpfung, d. h. die (negativen) Umwelt- bzw. Sozialwirkungen des jeweils betrachteten Produktes oder Prozesses.

Priorität sollte dabei eine ökonomisch orientierte Ökoeffizienz in Form einer vornehmlich an ökonomischen Prinzipien angelehnten Zielsetzung haben, jedoch stets unter obligatorischer Berücksichtigung ökologischer Aspekte, was sich bestmöglich im Begriff einer Nachhaltigen Ökoeffizienz zusammenfassen lässt, d. h. einer dauerhaften Schaffung von Mehrwert in Form eines gesteigerten Output bei einer gleichzeitigen Reduzierung des eingetragenen Input und Minderung der mit dem System einhergehenden Umweltbelastungen.

Im Bereich der verfügbaren Analyseinstrumente zur modellhaften produkt- bzw. verfahrensbezogenen Erfassung und Messung der Ökoeffizienz findet sich neben dem sogenannten „Öko-Kompass“ der Dow Chemical Company, Midland (USA), zur Untersuchung und Bewertung der ökologischen Auswirkungen von Produkten und Prozessen sowie des daraus entstandenen, auch wirtschaftliche Faktoren integrierenden „Ökoeffizienz-Radars“ nun im besonderen die Ökoeffizienzanalyse der BASF AG, Ludwigshafen. Diese hat als ökologisch-ökonomisch orientierter Ansatz sowie als Weiterentwicklung der beiden vorstehend erwähnten Instrumente die Untersuchung und Bewertung der ökologischen Auswirkungen von Erzeugnissen und Verfahren im Verhältnis zu ihren Kosten zum Ziel.

Die Analyse der systembezogenen Umweltwirkungen erfolgt dabei anhand von sechs gewichteten Kriterien, im einzelnen des Energieverbrauchs, des Stoffverbrauchs, des Flächenverbrauchs, der Emissionen, des Risikopotenzials sowie des Toxizitätspotenzials. Die anschließende graphische Darstellung der ökologischen Bewertungsergebnisse erfolgt mit Hilfe eines hexagonalen Diagramms, dem sogenannten „Ökologischen Fingerprint“, die abschließende, wiederum visuell basierte Aufbereitung der gesamten Untersuchungsresultate anhand einer zweidimensionalen Abbildung (Abszisse: Kosten, Ordinate: Umweltauswirkungen), dem sogenannten „Ökoeffizienzportfolio“, das die Vergleichbarkeit mehrerer Bewertungsobjekte hinsichtlich ihrer Ökoeffizienz unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten ermöglicht. Vereinfacht lässt sich die resultierende Ökoeffizienz somit wie folgt wiedergeben:

Ökoeffizienz = Wert eines Produktes bzw. Prozesses ÷ Einfluss bzw. Auswirkungen auf die Umwelt