Einflussgrößen und Rahmenbedingungen bei der Grundierung von Offshore-Windenergieanlagen

In den vorangehenden Artikeln wurden die verschiedenen Fundamentierungstypen von Windkraftanlagen im Offshore-Bereich behandelt. In diesem und in den folgenden Beiträgen sollen die wesentlichen Einflussgrößen und Rahmenbedingungen betrachtet werden, die für alle vorgestellten Gründungsoptionen gleichermaßen gelten.

Ein wesentlicher Teil der Baukosten entfällt gemäß den Ausführungen im Artikel „Begriffliche Definitionen zu Windenergieanlagen“ auf die Gründung bzw. auf das Fundament einer Offshore-Windenergieanlage, das entgegen den in den vergangenen Beiträgen angesprochenen Forderungen jedoch nur zu einem geringen Teil typengleich gefertigt werden kann, da es dem jeweiligen Baugrund entsprechend anzupassen und damit standortspezifisch herzustellen ist.

Daher wird es nötig sein, spezielle Entwurfs- und Bewertungskriterien für Offshore-Gründungen zu entwickeln, um die jeweils optimale Gründung unter technischen und vor allem auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten in den konkreten Einzelfällen herauszufinden. Hinsichtlich der Fertigungsproblematik könnten Windkraftanlagen verschiedener Hersteller und Ausführungen theoretisch beispielsweise mit Hilfe entsprechender Adapter auf gleiche Fundamentkörper montiert werden.

Die Wahl eines adäquaten Gründungskonzepts und eines geeigneten Bauverfahrens hängt, wie es in den Beiträgen „Fundamentierung und Gründungsvarianten für Offshore-Windkraftanlagen I“ ff. bereits mehrfach angesprochen wurde, zu einem wesentlichen Teil von den jeweils vorgegebenen Standortbedingungen der Offshore-Windkraftanlagen und sekundär auch von den jeweiligen Produktionsbedingungen zur Herstellung der benötigten Fundamente ab. Aus diesem Grund bedürfen die wesentlichen standortbedingten Einflussgrößen und Rahmenbedingungen bei der Fundamentierung in Form der Kriterien Wassertiefe und Wellenlast, Baugrund, Erosion sowie Eis einer kurzen überblicksartigen Erläuterung.

Aussagen über das beobachtete Verhalten bzw. über die tatsächlichen Beanspruchungen der bereits erläuterten Tripod-Gründungen (vgl. Art. „Tripod-Fundamente für Offshore-Windenergieanlagen I“ ff.) durch die vorstehend genannten Einflussfaktoren sollen an dieser Stelle nicht angeführt werden, da entsprechende Erkenntnisse aus diesem Bereich in Literatur und Praxis noch nicht empirisch belastbar sind und somit nicht ohne Weiteres auf künftige Offshore-Projekte übertragen werden können.

In den folgenden Artikeln seien daher vorwiegend die Fundamentierungsvarianten der Schwergewichts- und der Monopile-Gründung hinsichtlich der einzelnen Kriterien angesprochen, wobei die im Zusammenhang mit den Einpfahlgründungen angeführten diesbezüglichen Eigenschaften teilweise durchaus auch auf Tripod- oder Tripile-Strukturen, die im Wesentlichen eine komplexere Dreipfahlgründung repräsentieren, übertragen werden können.

Weiterführende Informationen zum Thema finden sich unter anderem auf der Internetseite des Instituts für Strömungsmechanik und Umweltphysik im Bauwesen der Universität Hannover http://pc42.hydromech.uni-hannover.de/.