Umweltschutz als Win-Win-Situation im unternehmerischen Zielsystem I

Im Zuge der z. B. in einer marktwirtschaftlich notwendig gewordenen betrieblichen Umweltausrichtung bedingten dauerhaften Implementierung eines Unternehmens(ober)zieles Umweltschutz in das organisationale Zielsystem stellt sich an erster Stelle zunächst einmal die zentrale Frage nach der bestehenden Zielbeziehung bzw. -kompatibilität zwischen Umweltschutz und den weiteren originären Unternehmenszielsetzungen. Diese kann hinsichtlich der jeweils gegebenen Zielinterdependenz in Form einer Komplementarität, einer Konkurrenz oder einer Indifferenz vorliegen. In diesem Kontext zeigt die nachfolgende Abbildung ein beispielhaftes unternehmerisches Zielsystem, das neben dem Umweltschutz einige weitere klassische Oberziele der betriebswirtschaftlichen Praxis beinhaltet.

Aus der durch die Abbildung gegebenen Zusammenstellung soll zu Vergleichszwecken nun ein, in der betrieblichen Praxis womöglich sogar das wichtigste unternehmerische Oberziel in Form der Gewinnmaximierung herausgegriffen werden, um die auftretenden Zielbeziehungen zwischen Umweltschutz und Ertragsoptimierung exemplarisch hervorzuheben. Erfolgt die operative Umsetzung des Umweltschutzzieles beispielsweise geeignetermaßen anhand eines Öko-Managementsystems, so ist zunächst zu konstatieren, dass Einführung, Verwirklichung, Aufrechterhaltung und Verbesserung dieses Konstrukts insbesondere im Initialstadium standardmäßig einen unter Umständen erheblichen Umfang vor allem an finanziellen Ressourcen beanspruchen können.

Betrachtet man im Zusammenhang mit der Gewinnmaximierungsvorgabe demgegenüber die damit unmittelbar einhergehende Forderung nach Kostenminimierung, so steht aufgrund der durch den so realisierten Umweltschutz verursachten monetären Aufwendungen zu vermuten, dass zwischen diesen Zielen eine grundlegende Zielkonkurrenz besteht. In der Tat kollidieren beide Zielsetzungen vor dem Hintergrund des Kostenfaktors, indem der Umweltschutz – wie jede andere Unternehmensfunktion auch – naturgemäß zwangsläufig Kosten generiert, die dem Ziel der Gewinnoptimierung respektive der Kostenminderung zunächst einmal konfliktär gegenüberstehen.

Eine derart isolierte Betrachtungsweise wäre jedoch vor allem in praxi zu kurzsichtig und sollte insofern vielmehr aus der Perspektive des organisationalen Gesamtzusammenhangs im Rahmen der zeitlichen (Unternehmens-)Entwicklung gesehen werden, zumal insbesondere die Kostenkomponente ein zentrales, wenn auch methodisch vornehmlich implizites Anliegen betrieblicher Umweltmanagementsysteme darstellt. So werden durch einen konsequenten unternehmerischen Umweltschutz nicht nur reell anfallende Kosten reduziert, sondern darüber hinaus auch laufend weitere Kostensenkungspotenziale in den verschiedensten Unternehmensbereichen aufgedeckt, die aufgrund ihrer Spezifität ansonsten verborgen blieben und sich somit dem Fokus der in der Regel auf Kostenminderung ausgelegten Managementbetrachtung entziehen.