Im Zusammenhang mit den in Teil I konstatierten Fakten prognostiziert das US Department of Energy (DOE), Washington (USA), mittelfristig eine etwa 60%-ige Steigerung des globalen Energiebedarfs für den Zeitraum zwischen 2003 und 2030. Als zentrale Gründe hierfür werden das Bevölkerungswachstum, die durch gestiegenen Wohlstand begründete längere durchschnittliche Lebenserwartung sowie der ansetzende wirtschaftliche Aufschwung insbesondere in den Entwicklungsländern angegeben. So stieg die Weltpopulation im 20. Jahrhundert von vormals rund 1,6 auf ca. 6,1 Mrd. Menschen an, in zwei Generationen werden statistischen Prognosen zufolge etwa 9 bis 10 Milliarden Menschen die Erde bevölkern.
Einen starken Zuwachs des Energieverbrauchs werden in diesem Kontext v. a. boomende Volkswirtschaften wie China oder Indien, aber auch zahlreiche weitere Länder Asiens, Latein- und Südamerikas sowie Afrikas zu verzeichnen haben. Trotz dieses signifikanten weltweiten Anstiegs wird sich die ungleiche Verteilung des Pro-Kopf-Energiekonsums zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern jedoch kaum wesentlich ändern. Erdöl wird gemäß den Ausführungen im Artikel „Die aktuelle weltweite Energieversorgung“ auch weiterhin der wichtigste Energielieferant bleiben, während die regenerativen Energien als die langfristig wohl einzig bestehende Energieträgerart zunehmend an Bedeutung gewinnen werden.
Wie in Teil I bereits beschrieben, basieren sowohl die weltweite Energieversorgung als auch die wirtschaftliche Entwicklung heute überwiegend auf fossilen Energieträgern, d. h. primär auf nicht erneuerbaren und damit endlichen Energiequellen. Die skizzierte prognostizierte Steigerung des Energiebedarfs bei einer gleichzeitigen Verknappung der momentan verfügbaren Ressourcen impliziert daher derzeit und in Zukunft eine der zentralen Herausforderungen an die weltweite Energiepolitik. Neben den Aspekten der
- Umweltverträglichkeit,
- der Nachhaltigkeit
- und der Sicherheit
der genannten Energieformen stellt sich im besonderen die Frage nach den der Menschheit noch zur Verfügung stehenden energetischen Reserven, d. h. den mit heutiger Technik wirtschaftlich gewinnbaren nachgewiesenen bzw. wahrscheinlichen Mengen an energetischen Rohstoffen, sowie den diesbezüglichen Ressourcen in Form der nachgewiesenen, aber technisch und / oder wirtschaftlich zur Zeit nicht gewinnbaren Energieträger. Im Hinblick auf den genannten Sicherheitsaspekt sind dabei u. a. ebenfalls politische Entwicklungen wie z. B. im Nahen und Mittleren Osten oder auch internationale Sicherheitsstandards in bezug auf die Nutzung der Kernenergie in die Betrachtung einzubeziehen.