Das Rheinhafen-Dampfkraftwerk 8

Das Rheinhafen-Dampfkraftwerk (RDK) in Karlsruhe besteht aus insgesamt drei in Betrieb befindlichen Kraftwerksblöcken, die von der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe, betrieben werden. Dieser Artikel befasst sich mit der neuesten Energieerzeugungsanlage, dem Steinkohleblock 8, dessen Bau im letzten Jahr fertig gestellt wurde.

Das Mittellast-Kraftwerk wurde in den Jahren 2008 bis 2014 mit einem Investitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro errichtet und verfügt gegenüber dem benachbarten älteren Steinkohleblock 7, der eine Nennleistung von 550 MWel installiert hat, über eine elektrische Leistung in Höhe von 912 MW brutto. Beide Anlagen können zusätzlich zur Stromauskopplung jeweils bis zu 220 MW an thermischer Leistung über Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in das angeschlossene Fernwärmenetz der Stadtwerke Karlsruhe einspeisen.

Die neue Dampfturbine 8 wurde erstmalig im August 2013 mit dem Stromnetz synchronisiert, speiste zugleich Strom in das Höchstspannungsnetz (380 kV) des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW, Stuttgart, ein und erreichte im Probebetrieb erstmals im Dezember 2013 Volllast. Das Kraftwerk arbeitet seit Mai 2014 im Regelbetrieb und ist dem noch in der Inbetriebnahmephase befindlichen Block 9 des Großkraftwerks Mannheim (GKM), der noch in diesem Monat in den planmäßigen Produktionsbetrieb übergehen soll, weitgehend baugleich. Die Kohlelogistik erfolgt unter infrastrukturellen Gesichtspunkten gegebenermaßen auf dem Wasserweg: die zur Befeuerung der Anlage benötigte Steinkohle wird per Binnenschiff über den Rhein aus Rotterdam angeliefert und direkt am Kraftwerk im Vorhafen des Karlsruher Rheinhafens entladen. Der Schornstein des Blockes ist mit 230 m Höhe drei Meter niedriger als der des RDK 7.

Bei einem maximalen Primärbrennstoffverbrauch von etwa 300 t Steinkohle pro Stunde wird unter Volllast ein Wirkungsgrad von rund 46% erreicht, der unter anderem auf die Verwendung der neuartigen Stahllegierung T24 zurückzuführen ist, die im Feuerungskessel höhere Dampftemperaturen ermöglicht und bereits im Zusammenhang mit dem ebenfalls neu erbauten Steinkohlekraftwerk von GDF SUEZ in Wilhelmshaven angesprochen wurde. Im Gegensatz zu weiteren Kohlekraftwerken, in denen der Kesselstahl des Typs T24 gleichermaßen verbaut wurde (z. B. KW Moorburg oder KW Boxberg Block R), konnte RDK 8 jedoch ohne diesbezügliche Probleme wie beispielsweise etwaige Spannungsrisskorrosionen o. ä. in Betrieb genommen werden.

Ein weiterer Grund für die gegenüber älteren Dampfkraftwerken erzielte Effizienzsteigerung ist – neben der herkömmlichen Kühlung aller drei RDK-Anlagen mit Rheinwasser – die Verwendung sowohl eines eigenen ventilatorbelüfteten Kühlturms als auch eines eigenen kleinen Wasserkraftwerks, das mit einer Turbinenleistung von maximal knapp 2 MW einen Teil der beim Aufpumpvorgang des Kühlwassers benötigten potentiellen Energie zurückgewinnt.

Nähere Informationen zum neuen Steinkohle-Dampfkraftwerk in Karlsruhe finden sich auf der zugehörigen Internetseite der EnBW AG unter dem Link https://www.enbw.com/unternehmen/konzern/energieerzeugung/neubau-und-projekte/rheinhafen-dampfkraftwerk-karlsruhe/index.html. Die beiden nachstehenden Fotos (Bildquellen: EnBW AG / Alexander Schmitt) zeigen die damalige Großbaustelle des RDK 8 im Karlsruher Rheinhafen sowie den Kraftwerkskomplex während des Probebetriebs des neuen Blockes im Dezember 2012 in der Abenddämmerung.


Bei der dritten Energieerzeugungsanlage des RDK-Kraftwerkskomplexes handelt es sich um Block 4, der – seit seiner Errichtung ursprünglich nur mit einer Dampfturbine zur Verfeuerung von Steinkohle betrieben – Mitte der 90er Jahre zu einer kombinierten Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD) umgebaut wurde und nun mit dem Primärbrennstoff Erdgas und einer Bruttoleistung von ca. 365 MWel in erster Linie für die Erzeugung von Strom zur Spitzenlastdeckung eingesetzt wird.