Ökologierelevante Ergebnisse einer Lebenszyklusanalyse von BTL-Kraftstoff

Im Rahmen einer von der damaligen DaimlerChrysler AG, Stuttgart, durchgeführten Lebenszyklusanalyse zeigte biogener Kraftstoff in Form des von DaimlerChrysler lizenzierten synthetischen BTL-Erzeugnisses „Biotrol“ gegenüber konventionellen Dieselkraftstoffen aus fossilen Energieträgern ein signifikantes Reduktionspotenzial einiger bedeutender Umweltaspekte, die Ansatzpunkte für eine ökologische Verfahrens- bzw. Produktbewertung liefern können. Im einzelnen wurde dabei das Potenzial zur Erwärmung der Erdatmosphäre (engl.: Global Warming Potential, GWP), die photochemische Ozonbildung (engl.: Photochemical Ozone Creation Potential, POCP), das Eutrophikationspotenzial (engl.: Eutrophication Potential, EP) sowie das Versäuerungspotenzial (engl.: Acidification Potential, AP) dieses BTL-Kraftstoffs untersucht.

Hinsichtlich der erstgenannten GWP-Kennzahl wurde für Biotrol eine Reduktion von ungefähr –87% gegenüber herkömmlichem Dieselkraftstoff veranschlagt. Dieses Potenzial zur Erwärmung der Erdatmosphäre repräsentiert einen Index, mit dessen Hilfe der Grad der Emissionen verschiedener Gase in ein gemeinsames Maß konvertiert wird, um deren Beiträge an der Absorption der Atmosphäre von Infrarotstrahlung miteinander vergleichen zu können. Der GWP-Indikator wird demnach als diejenige Absorption berechnet, die aus der Emission von einem Kilogramm eines Gases im Verhältnis zur Emission von einem Kilogramm CO2 über den Zeitraum von einhundert Jahren entstehen würde.

Bei der POCP-Kennziffer ergab sich durch BTL-Kraftstoff eine Senkung von etwa –90% im Vergleich zu konventionellem Diesel. Die dadurch erfasste photochemische Ozonbildung stellt einen Index dar, anhand dessen der Grad der Emissionen verschiedener Gase in ein gemeinsames Maß umgerechnet werden kann, um deren Beitrag an der Veränderung der Ozonkonzentration auf Bodenhöhe miteinander vergleichen zu können. Diese Messzahl wird demzufolge als diejenige Veränderung errechnet, die durch die Emission von einem Kilogramm eines Gases im Verhältnis zur Emission von einem Kilogramm Ethylen (C2H4) entstehen würde.

Die Prüfung der ebenfalls ökologierelevanten EP-Kennzahl ergab – verglichen mit fossilen Kraftstoffen – eine Verminderung des Eutrophizierungspotenzials durch Biotrol um rund –13%. Unter der sogenannten Eutrophikation ist dabei die Anreicherung von Wassermassen durch Nitrate (MNO3) und Phosphate (z. B. PO4) aus organischen Materialien bzw. Oberflächenabläufen zu verstehen. Diese verstärken wiederum das Wachstum von Wasserpflanzen und können demnach zur Entstehung von Algenblüten führen, die dem Wasser Sauerstoff entziehen und dadurch eventuell andere (aerobe) Wasserlebewesen ersticken.

BTL-Kraftstoffe führten gemäß der angeführten Studie schließlich zu einer Reduktion der letztgenannten AP-Kennziffer um ca. –27%, wiederum im direkten Vergleich mit konventionellem Dieselkraftstoff. Das durch diesen Index quantifizierte Versäuerungspotenzial bildet die chemische Veränderung der Umwelt ab, die dazu führt, dass Wasserstoffionen schneller erzeugt werden, als sie dispergiert bzw. neutralisiert werden. Dieses Phänomen entsteht vorwiegend durch den Ausfall von Schwefel- und Stickstoffverbindungen im Zusammenhang mit Verbrennungsprozessen, wobei die evozierten Versäuerungen für land- und wasserbewohnende Lebewesen gleichermaßen schädlich sein können.