Biomasse als potenzieller Hauptbestandteil eines erneuerbaren Energiespeichersystems

Aus der breiten Palette der zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energiequellen wird nachfolgend beispielhaft die Biomasse als Repräsentant eines sogenannten nachwachsenden Rohstoffes (NawaRo) betrachtet, dessen biochemisch gespeicherte Sonnenenergie u. a. für die Gewinnung elektrischer, chemischer oder thermischer Energie genutzt werden kann. Die Verwendung von Biomasse als einem sich stetig erneuernden Energielieferanten zur Erzeugung von Strom, Wärme oder Kraftstoff beinhaltet eine umweltbezogen ausgeglichene CO2-Bilanz, da nur diejenigen Mengen an Kohlenstoffdioxid ausgestoßen werden, die im Rahmen der natürlichen Pflanzensynthese zuvor biochemisch gebunden wurden.

Biomasse erweist sich auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien auch im Hinblick auf die ebenfalls zentrale Frage der Energiespeicherung, die sich in nahezu allen Bereichen der Energiewirtschaft stellt, als überaus geeignet, da eine Speicherung biogener Zwischen- und Endprodukte wie z. B. von Synthesegas, Kraftstoffen oder Chemikalien problemlos und dauerhaft möglich ist. So müssen in der Elektrizitätswirtschaft grundsätzlich geeignete Speichersysteme für die schnelle Zusatzerzeugung additionaler elektrischer Energie verfügbar sein, um konventionelle Grundlastkraftwerke mit möglichst gutem Wirkungsgrad kostengünstig unterstützen bzw. notfalls auch substituieren zu können.

In Zeiten, zu denen die sogenannte Grundlast (engl.: base load) unterschritten wird, ist demgegenüber eine Speicherung der nicht benötigten Energie angezeigt. Insbesondere hinsichtlich regenerativer Energiequellen besteht analog dazu die zwingende Notwendigkeit einer technisch und wirtschaftlich machbaren Energiespeicherung, da der Großteil dieser Energieformen wie z. B. Wind- oder Sonnenenergie teilweise starken Schwankungen unterliegt und demzufolge weiterhin ein Ausgleich des zeitlich unterschiedlichen Leistungsverlaufs zwischen Erzeugung und Verbrauch vorzunehmen ist.

Abschließend zusammengefasst bestehen die drei wichtigsten energie- und umweltpolitischen Zielsetzungen zur Förderung und Verwirklichung einer großindustriellen synthetischen Biomassenutzung im nationalen Kontext

  • in einer sukzessiven Ergänzung und letztendlichen Substitution der begrenzten fossilen Energieträger,
  • in der zukünftigen Gewährleistung und Verbesserung der energetischen Versorgungssicherheit durch Diversifikation bzw. Ausweitung des im Artikel „Globaler und nationaler Energiebedarf“ aufgeführten bundesdeutschen Primärenergiemix und schließlich
  • in der Vermeidung bzw. Verminderung von Treibhausgasemissionen durch die Institutionalisierung einer biogenen neben der herkömmlichen fossilen Kraftstoffproduktion.