Die Energieimportabhängigkeit Deutschlands

Im Zusammenhang mit der im Artikel „Energie- und umweltpolitische Herausforderungen I“ erwähnten zunehmenden Energieimportabhängigkeit der Bundesrepublik werden jährlich insgesamt etwa 74% der in Deutschland benötigten Brenn- und Kraftstoffe aus dem inner- und außereuropäischen Ausland importiert. Dabei ist die hohe Importabhängigkeit Deutschlands in nahezu allen konventionellen Energiebereichen, im einzelnen Erdöl (Importquote: 97%, durchschnittlicher Jahresverbrauch: 123 Mio. t), Erdgas (Importquote: 84%, Jahresverbrauch: 1.166 TWh), Kohle (Importquote: 62%, Jahresverbrauch: 249 Mio. t) und Uran (Importquote: 100%, Jahresverbrauch: 16.400 t), besonders hervorzuheben.

Bezüglich Öl, Gas und Uran ist dabei jeweils Russland das wichtigste Herkunftsland, im Fall der Kohle ist Polen das bedeutendste Importland für die Bundesrepublik. Lediglich im Bereich Strom bewegt sich die Einfuhrquote mit rund 7% bei einem bundesdeutschen Jahresverbrauch von etwa 600 TWh in einem vergleichsweise niedrigen Bereich. Im Hinblick auf die derzeitige energierohstoffliche Situation kann Deutschland somit als insgesamt überdurchschnittlich energieimportabhängig bezeichnet werden.

Betrachtet man aus den vorstehend aufgeführten Daten an dieser Stelle auszugsweise beispielhaft die deutschen Erdgasimporte, so liegen diese nach Berechnungen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), Eschborn, mit 282.303 Terajoule (TJ, 1 Terajoule = 1012 Joule) um 29,2% unter der entsprechenden Menge des Vorjahresmonats (398.902 TJ). Diesem gegenüber (5.591,14 €/TJ) ist der diesbezügliche Grenzübergangspreis pro TJ Erdgas um 7,3% auf 5.997,27 € (dies entspricht ca. 2,16 Cent/kWh) angestiegen. Dieser Betrag beziffert dabei den Preis des jeweils betrachteten Rohstoffs an der deutschen Grenze und folgt in der Regel mit einer gewissen Zeitverzögerung den Mineralölpreisen. Im aktuellen Zwölfmonatszeitraum lagen die Erdgasimporte mit 3.402.542 TJ um 2,6% unter der entsprechenden Menge der korrespondierenden Referenzperiode des Vorjahres (3.492.393 TJ). Die drei wichtigsten Gaslieferanten der Bundesrepublik waren im laufenden Berichtszeitraum wie erwähnt Russland (1.422.378 TJ), Norwegen (1.053.970 TJ) und die Niederlande (777.187 TJ). Der aggregierte monetäre Wert der aufgeführten Erdgaszugänge aus den genannten Förder- bzw. Importländern betrug in diesem Zeitfenster etwa 20,318 Mrd. € im Vergleich zu rund 16,260 Mrd. € im o. g. Vorjahreszeitraum. Der diesbezügliche durchschnittliche Grenzübergangspreis ist im betrachteten zwölfmonatigen Zeitraum im Vergleich zur Referenzperiode um 28,3% von 4.655,84 € auf 5.971,51 € pro TJ Erdgas angestiegen.

Insofern steht zu vermuten, dass die dargestellte hohe Energieimportabhängigkeit Deutschlands wie auch generell der westlichen Industriestaaten die Gewährleistung der Versorgungssicherheit angesichts der in den vorausgegangenen Beiträgen erläuterten energiepolitischen Probleme prinzipiell gefährden könnte, was die additive Produktion von Strom und Kraftstoffen aus regenerativen Energiequellen tendenziell befürworten würde.