Wind-Wasserstoff-System-basierte Energiespeicherung im Offshore-Bereich II

Auf der Suche nach neuen Anwendungs- und Nutzungsgebieten wird die Windenergieindustrie voraussichtlich auch die windexponierten Regionen der Schwellen- und Entwicklungsländer für die Windkraftnutzung vollständig erschließen.

Dort werden eventuell zunächst auch die netzeinspeisenden Onshore- und gegebenenfalls Offshore-Windparks (Schritte 1 und 2 der Abbildung „Entwicklungsschritte bei der Windenergienutzung“ im vorigen Artikel) errichtet werden, die es erlauben bzw. ermöglichen, dass sich die Windanlagenindustrie – einen potenziell hinreichend großen und attraktiven Markt vorausgesetzt – mit entsprechenden Fertigungsstätten in diesen Ländern niederlässt. Derartige Perspektiven sind beispielsweise für Länder wie Indien, China oder auch Brasilien gegeben, wo erste Onshore-Windparks bereits realisiert worden sind und sich darüber hinaus bereits auch erste Hersteller angesiedelt haben.

Auf dieser Basis und bei gleichzeitig vorhandenem Wettbewerb könnte die Industrie in der Folge die dort in großer Vielzahl vorhandenen Dieselnetze als eine neue, umfangreiche Anwendungschance in der Kombination von Diesel- und Windenergieanlagen erkennen und erschließen (Schritt 3). Derartige Wind-Diesel-Systeme sind bisher allerdings über einige wenige Pilotprojekte nicht hinausgekommen, da in der Regel Anwender und Hersteller der Windturbinen in verschiedenen Ländern bzw. Kontinenten angesiedelt waren, und damit das wirtschaftliche und technische Risiko des Betriebs von fernabgelegenen, einzelnen Windturbinen für die jeweiligen Hersteller wie auch für die betroffenen Projektbetreiber zu groß war.

Mit einer vor Ort angesiedelten Herstellerindustrie oder zumindest einer am Standort vorhandenen, hinreichend ausgebauten Wartungsinfrastruktur könnte dieses Anwendungssegment der Wind-Diesel-Systeme für die Industrie durchaus interessant werden, da es darüber hinaus auch die Gelegenheit der Marktexpansion eröffnet. Als vierter und in dem hier betrachteten Rahmen letzter Schritt könnte die umweltfreundliche Erzeugung von Wasserstoff mit Windenergie umgesetzt werden.

Auf diese Weise könnte dem immer wieder diskutierten Speicherungsproblem bezüglich der erzeugten Windleistung in geeigneter Weise entsprochen und die stochastisch anfallende Windenergie chemisch gespeichert werden, indem man mit der in Offshore-Anlagen gewonnenen elektrischen Energie vor Ort (oder auch auf dem Festland) Wasserstoff erzeugt, in entsprechender Form speichert, und diese Energie später wieder anhand von geeigneten Brennstoffzellen bedarfsgerecht in elektrischen Strom zurückverwandelt (Quelle: „Problematische Energiespeicherung: Netzeinspeisung aus regenerativen Quellen“, in: ew Elektrizitätswirtschaft, Jahrgang 101, Heft 4, 2002, S. 36 – 40).