Netzanbindung von Offshore-Windparks am Beispiel Dänemark

In den beiden vorangegangenen Artikeln „Netzanbindungspunkte für Offshore-Windparks im norddeutschen Küstenbereich“ und „Netztechnische Einbindung von Offshore-Windparks im küstennahen Bereich“ wurde die Netzanbindung von Offshore-Windparks insbesondere für den nordwestdeutschen Küstenbereich behandelt. Am Beispiel des Offshore-Pilotlandes Dänemark soll im folgenden nun die Netzanbindung der dortigen Offshore-Windparks überblicksartig aufgezeigt werden.

Der linke Teil der unten stehenden Abbildung zeigt das elektrische Netz Dänemarks, wobei die schwarzen Punkte die wichtigsten Kraftwerke im Binnenland bezeichnen, die als Netzeinspeisepunkte für den oder die jeweils nächstgelegenen Offshore-Windparks dienen bzw. in Frage kommen. Gegenwärtige (Ziffern 1 bis 4) und geplante (Buchstaben A bis D) dänische Offshore-Windparks sind in der Abbildung als weiße Punkte gekennzeichnet.

Um die flächenmäßige Beanspruchung der einzelnen Offshore-Projekte zu verdeutlichen, zeigt der rechte Teil der Abbildung die durch diese Vorhaben verplanten Flächen in der Nord- bzw. Ostsee. Dabei sind die bereits errichteten Standorte als schwarze, die erweiterten bzw. potenziellen Standorte als graue und die geplanten Standorte als weiße Rechtecke dargestellt. Die zu erwartende Gesamtleistung aus diesen acht Projekten beträgt etwa 4.100 MW, die Gesamtkapazität der eingezeichneten Kraftwerksgeneratoren in Dänemark rund 10.000 MW. Vor dem Hintergrund dieses Leistungsverhältnisses wird ein Netzausbau in Dänemark im Gegensatz zur zukünftigen Offshore-Situation in der Bundesrepublik wahrscheinlich nicht notwendig werden; eine Netzverstärkung kommt hingegen auch in Dänemark durchaus in Betracht.

Der Westen und der Osten des Landes sind im übrigen nicht direkt an das dänische Netz angebunden, sondern beliefern die deutschen und schwedischen Netze mit Wechselstrom. Der restlichen Verbindungen zu Schweden und Norwegen arbeiten mit Gleichstrom auf der Basis der bereits vorgestellten HGÜ-Technik (vgl. Art. „Die Hochspannungs-Gleichstromübertragung bei Offshore-Windparks“). Die eigentliche Netzanbindung der Offshore-Windparks sollte für die dänischen Projekt- und Netzbetreiber an sich kein großes technisches Problem darstellen, zumal die dazu notwendigen Techniken hinreichend bekannt sind. So ist die Anbindung von Offshore-Parks an das elektrische Hauptnetz mittels Unterseekabel eine inzwischen ausreichend erprobte Technologie, die bei den realisierten Windparks bereits zum Einsatz kommt und auch bei den geplanten Projekten Anwendung finden wird.

Es wird jedoch weiterhin nötig sein, diese Technologien auch in Dänemark im Hinblick auf eine verbesserte Wirtschaftlichkeit von Offshore-Vorhaben zu optimieren. Innerhalb der 120 bis 150 MW starken Windparks, die derzeit in Dänemark in Planung sind, werden wahrscheinlich 30 – 33 kV-Leitungen zum Einsatz kommen. In der Mitte eines jeden Offshore-Windparks wird sich voraussichtlich eine Plattform mit einem Transformator für die Spannungswandlung von 30 bzw. 33 auf 150 kV und möglicherweise zusätzlichen Serviceeinrichtungen befinden, wobei die Verbindung zum Festland grundsätzlich über 150 kV-Leitungen erfolgt bzw. erfolgen wird.

Es könnte weiterhin notwendig werden, geeignete Einrichtungen zur variablen Kompensation von Blindleistung (vgl. Art. „Die elektrische Verbindung zwischen Offshore-Windpark und Verbundnetz“) in das System zu integrieren, deren Konzeption sich in Abhängigkeit von der jeweils vorliegenden Netzauslegung bestimmt. Falls die Entfernungen zum Hauptnetz größer werden, sollten ggfs. auch weitere (derzeit noch nicht in der Planung befindliche) dänische Windparks mittels HVDC-Technik (vgl. Art. „Die Hochspannungs-Gleichstromübertragung bei Offshore-Windparks“) an das Festland angebunden werden (Quelle: http://www.dewi.de/).