Gradienten der Windleistung im Netzbetrieb II

Im vorangehenden Artikel „Gradienten der Windleistung im Netzbetrieb I“ wurde das Problem extrem großer Lastgradienten bei der Stromeinspeisung aus Windkraft angesprochen. Diese Thematik soll in diesem Beitrag insbesondere mit Blick auf die Zukunft der Windenergie im nationalen Kontext nun weiterbehandelt werden.

In kurzfristiger Hinsicht wäre das Problem der Einspeisung von Windenergie während Schwachlastperioden nur durch die entsprechend geeignete Einbindung leistungsmäßig größerer Windkraftanlagen in die Netzregelung zu entschärfen, indem die Netzregler nicht nur auf die zur Leistungskompensation vorgesehenen Regelkraftwerke, sondern auch auf die so eingebundenen Windkraftanlagen einwirken und gegebenenfalls deren Leistung drosseln.

Über entsprechende Anschlussbedingungen ließen sich somit auch die im vorangegangenen Artikel erwähnten positiven Leistungsgradienten zumindest im kleinen Rahmen begrenzen. Solche Maßnahmen sind bereits heute schon beim zur Zeit erreichten Stand und umso mehr beim zukünftig geplanten Ausbau der Windenergienutzung unvermeidlich.

Die dort geschilderten Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Stromeinspeisung aus Windkraft werden sich durch die geplanten nationalen Offshore-Windparks bei einer anvisierten Gesamtleistung von etwa 25.000 MW bis zum Jahr 2030 in der Nord- und Ostsee voraussichtlich noch wesentlich vergrößern. Die zu erwartende Windkrafteinspeisung steigt dann zwar auf ein Vielfaches an, während sich ihr Verlauf jedoch auch in der Zukunft nicht nennenswert von jenem in der im vorangegangenen Artikel dargestellten Abbildung „Tagesverlauf der eingespeisten Windleistung“ unterscheiden wird, wobei im übrigen bereits in der Grafik eine weiträumige Mittelung des zeitlichen Tagesverlaufs vorgenommen wurde.

Unter anderem aufgrund des weitgehenden Fehlens von Hindernissen bzw. des geringen Rauhigkeitsfaktors auf See ist die Windgeschwindigkeit im Offshore-Bereich wesentlich höher als über dem Festland, was darüber hinaus das Problem einer möglichen Fehlanpassung zudem signifikant verschärfen könnte (Quelle: „Problematische Energiespeicherung: Netzeinspeisung aus regenerativen Quellen“, in: ew Elektrizitätswirtschaft, Jahrgang 101, Heft 4, 2002, S. 36 – 40).