Fundamentierungsoptionen für Offshore-Windkraftanlagen II

Im Folgenden soll der Vollständigkeit halber eine solche zukunftsorientierte Grundierungsalternative des im vorangegangenen Artikel angerissenen Themas ansatzweise vorgestellt werden. Zentrale Intention soll es hierbei sein, das Problem der Fundamentierung einzelner Offshore-Anlagen gleichzeitig mit der damit einhergehenden erhofften Reduzierung von Kosten und Umweltbeeinträchtigungen auf maritime Organismen zu lösen, deren tatsächliche Realisierung im großen und kommerziellen Stil jedoch vor allem aus Wirtschaftlichkeitsaspekten zunächst einmal abzuwarten bleibt.

Mit der Idee (halb-)schwimmender Offshore-Windparks, insbesondere für sehr große Wassertiefen, wird angedacht, eine herkömmliche Windkraftanlage derart nachzurüsten, dass sich in der Folge der Energieertrag vervielfachen und die Rentabilität erhöhen soll, was mit einer schwimmenden Windkraftanlage erreicht werden soll, die sich aus abgesenkten Auftriebskörpern sowie auftriebsfähigen Trägerkonstruktionen mit mindestens zwei, vorzugsweise jedoch mit bis zu zehn Windturbinen zusammensetzt. Dieser Sachverhalt ist in der unten stehenden Abbildung graphisch dargestellt (Quelle: energiewerk AG [Hrsg.]: energiewerk.brief – „Entscheider-Report für Nachhaltige Energiewirtschaft“, München).

Die gesamte Anlagenstruktur ist dabei mit Hilfe eines geteilten Dreh- und Schwenklagers um den Turm einer herkömmlichen Offshore-Windenergieanlage drehbar gelagert. Auf diese Weise könnte ein hohes Rationalisierungspotenzial möglich werden, weil in der Folge auf weitere Fundamente und entsprechende Montage-, Wartungs- und Reparaturarbeiten verzichtet werden kann, da etwa vier bis zehn Windkraftanlagen voraussichtlich lediglich ein Fundament benötigen sollen.

Der schwimmende Teil der Offshore-Windkraftanlage soll sich dabei über entsprechende Windsensoren selbsttätig im Wind positionieren. Ein weiterer Synergieeffekt läge in der Möglichkeit, die schwimmende Anlagenkomponente in einer Werft komplett herzustellen, die schwimmfähige Konstruktion anschließend auf dem Wasser per Schlepper an den gewünschten Standort auf See zu transportieren und schließlich mit Hilfe drehbar geteilter Lager vor Ort zu verbinden.

Ein weiteres Szenarium im Hinblick auf die Fundamentierung von Windkraftanlagen im Offshore-Bereich wird darin gesehen, mehrere Rotoren an einem Anlagenturm zu befestigen. Ob diese zukunftsorientierte Vision technisch machbar, realisierbar und vor allem auch wirtschaftlich(er) ist bzw. sein wird, bleibt ebenso abzuwarten wie die serienmäßige Umsetzung des oben vorgestellten Vorschlags in kommerziellen Windparkeinheiten.

Weiterführende Informationen zum Thema bietet unter anderem das Buch „Windkraftanlagen: Grundlagen, Technik, Einsatz, Wirtschaftlichkeit“ (4. Auflage, 2008) im Springer-Verlag, Berlin, von Erich Hau.