Eignung und Stellung der Biomasse als erneuerbare Energiequelle II

Darüber hinaus ist zu überlegen, vor dem Hintergrund der zeitnah notwendigen Erarbeitung von Strategien zur langfristigen Nutzung von Biomasse weitere Verfahren zur Ankopplung an bestehende BTL-Prozesse, so z. B. in Form einer hydrothermalen Wasserstofferzeugung, zu entwickeln. Da neue Verfahren tendenziell auf die Herstellung hochwertiger Produkte und / oder die großtechnische Nutzung vergleichsweise kostengünstiger Einsatzstoffe abzielen, ist insofern eine Steigerung der Wertschöpfung bezüglich der Verwertung nachwachsender Rohstoffe mithilfe weiterführender Schlüsseltechnologien in Betracht zu ziehen.

Zu diesem Zweck sollte möglichst auch die Nutzung oder Adaption bekannter Technologien sowie die Anlehnung an bereits bestehende bzw. verfügbare Infrastrukturen angestrebt werden, zumal die selektierten Technikkonzepte wie bereits mehrfach angeführt für Durchsätze in der unteren Größenordnung einer herkömmlichen Raffinerie tauglich sein müssen. So wäre beispielsweise die Institutionalisierung von Biomasseverwertungsanlagen im Sinne einer Bioraffinerie (engl.: biorefinery) als organische Chemieindustrie der Zukunft unter Anbindung an vorhandene Strukturen denkbar.

Im Zusammenhang mit den gegebenen energie- und umweltpolitischen Rahmenbedingungen für BTL-Verfahren sollte sicherlich auch die Nutzung der Sonderstellung der Biomasse als einziger erneuerbarer Kohlenstoffquelle unter den regenerativen Energieträgern im Vordergrund stehen. Insofern sollte einer synthetisch erfolgenden Biomasseverwertung zur Herstellung organischer Erzeugnisse wie z. B. von Kraftstoffen oder Chemikalien langfristig Priorität vor einer als Hauptzweck dienenden biogenen Strom- und Wärmeproduktion eingeräumt werden.

Dennoch muss im Kontext einer großflächigen und intensiv ausgelegten Biomassenutzung im großen Umfang der Erhalt des natürlichen Nährstoffkreislaufes angestrebt und gewährleistet werden, da der Biosphäre im Zuge dieses Prozesses auf unnatürliche Weise Biomasse entnommen wird, was vielfältige, komplexe und vorher nicht abschätzbare Auswirkungen auf Ökologie, Gesellschaft und Ökonomie haben könnte.