Die Kabeltrassennutzung auf See für Strom aus Offshore-Windkraft

Ein zentraler Punkt bei der Planung der Offshore-Windenergienutzung in der Bundesrepublik Deutschland kommt der elektrischen Netzanbindung von Offshore-Windparks und der diesbezüglichen Auslegung und Logistik zu.

Gerade zu Beginn einer neuen Entwicklung in diesem Bereich und bei der Erarbeitung einer geeigneten Gesamtstrategie erscheint es als nicht sinnvoll, dass für alle geplanten Offshore-Windparks jeweils getrennte Netzanbindungen vorgesehen werden. Gerade vor dem Hintergrund unter anderem auch der Minimierung etwaiger Auswirkungen auf die umliegende maritime Natur und Umwelt sollte der Fragestellung der logistischen Netzanbindung eine besondere Bedeutung zukommen.

Demgegenüber besitzt jeder potenzielle Offshore-Windparkbetreiber jedoch überwiegend die Vorstellung, den Stromtransport vom betreffenden Windpark an Land über jeweils eine eigene Kabeltrasse zu realisieren, womit den verschiedenen Betreiberfirmen zufolge jede einzelne Offshore-Windfarm entgegen den oben genannten Vorstellungen bzw. Erwartungen in der Folge ihr eigenes Kabel zum nächstgelegenen, technisch geeigneten Netzeinspeisungspunkt am Festland hätte.

Diese geplanten windparkeigenen Kabelverlegungen sind jedoch aus Sicht verschiedener Naturschutzverbände, vor allem aber auch der zuständigen Bundesländer wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern unhaltbar und werden in ihrer großen Anzahl, unter anderem auch wegen der Notwendigkeit des oftmaligen Durchquerens und damit des Eindringens in die Flora und Fauna der Nationalparks „Niedersächsisches Wattenmeer“, „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“, eventuell auch „Hamburgisches Wattenmeer“ (seit 2009 respektive 2011 jeweils UNESCO-Weltnaturerbe) sowie z. B. der „Vorpommerschen Boddenlandschaft“ voraussichtlich nicht ohne Weiteres genehmigt werden.

Weiterhin bestehen bei der Auswirkung der Kabeltrassen auf dem Meer noch zu viele ökologische Risiken und Unsicherheiten, die es vor einem umfangreichen Einsatz erst noch eingehend zu erforschen gilt. Auch das im vorangehenden Artikel „Potenzielle Probleme bei Netzausbau oder -verstärkung zur Offshore-Windenergieeinspeisung“ angesprochene Kosten-Nutzen-Verhältnis sollte im besonderen aus Sicht der Betreiber insofern eine markante Rolle spielen, als dass durch die gemeinsame Trassennutzung ein Großteil der für die Netzanbindung resultierenden Kosten eingespart werden könnte.