Das Gemeinschaftskraftwerk Bremen (GKB)

Im Dezember 2016 ist das neue erdgasbefeuerte Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) der Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG für den kommerziellen Regelbetrieb ans Netz gegangen. Die Anlage verfügt über eine installierte elektrische Nennleistung in Höhe von rund 450 MW netto sowie über ein Investitionsvolumen von etwa 450 Millionen Euro.

Mit dem Kraftwerksbau wurde ein Konsortium aus dem Tochterunternehmen der US-amerikanischen Firma General Electric, GE Energy, Belfort (Frankreich), und dem spanischen Unternehmen COBRA, Madrid, beauftragt und im Juli 2011 begonnen. Aufgrund von Verzögerungen im Bauablauf konnte die Anlage jedoch erst ca. drei Jahre später als geplant übergeben und in Betrieb genommen werden.

Die fünf Gesellschafter der GKB sind neben der betriebsführenden SWB, Bremen, mit 51,76% weiterhin die Mainova AG, Frankfurt, mit 25,1%, die TOBI Gaskraftwerksbeteiligungs GmbH & Co. KG (ein Zusammenschluss von 15 kommunalen Energie- und Wasserversorgungsunternehmen), Hameln, mit 16,19%, die ovag Energie AG, Friedberg, mit 4,95%, sowie die DB Energie GmbH, Frankfurt, mit 2,0%.

Abweichend von den vorstehenden finanziellen Anteilen hält die DB Energie einen physikalischen Scheibenanteil von etwa 44% an der o. g. Nettoleistung. Über sogenannte (statische) Umrichter kann die GuD auch direkt „Bahnstrom“ mit einer Frequenz von 16 2/3 Hz (im Gegensatz zum herkömmlichen 50 Hz-Strom) in das am Standort ebenfalls angeschlossene Stromnetz der Deutschen Bahn für den Betrieb ihres Personen- und Güterzugverkehrs einspeisen.

Das hochmoderne Gas- und Dampfkraftwerk kann entsprechend der Sensitivität der Gasturbine (F-Klasse) je nach den vorliegenden klimatischen Wettergegebenheiten wie Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit bei optimalen Rahmenbedingungen einen elektrischen Wirkungsgrad von mehr als 58% netto erreichen. Gegenüber herkömmlichen Kohlekraftwerken arbeiten GuD-Anlagen aufgrund der gekoppelten Nutzung von Gas- und nachgeschalteter Dampfturbine somit nicht nur effizienter, sondern emittieren auch deutlich weniger Kohlendioxid (CO2) in die Umwelt. Infolge der hohen Regelbarkeit und der damit einhergehenden Flexibilität kann das Kraftwerk sowohl im Mittellast- als auch im Spitzenlastbereich eingesetzt werden, beispielsweise auch um Schwankungen in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auszugleichen.

Vereinfacht skizziert besteht das Funktionsprinzip einer GuD darin, dass durch die bei der Verbrennung des Primärbrennstoffs, im diesem Fall Erdgas H (H-Gas; von engl. high (calorific) gas, hoher Gasenergiegehalt), entstehende Energie die Gasturbine betrieben wird. Mit den nach dieser Prozessstufe resultierenden heißen Abgasen wird in einem zweiten Verfahrensschritt Wasser zu Dampf erhitzt, mit dem wiederum die nachgeschaltete Dampfturbine angetrieben wird. Diese Doppelnutzung der beiden Turbinen eines GuD-Kraftwerks ermöglicht den höchsten Wirkungsgrad unter den fossil betriebenen Erzeugungsanlagen und wird durch die nachstehende Grafik (Quelle: Typonauten) schematisch verdeutlicht.

Das notwendige Kühlwassersystem wurde durch die klassische Umlaufkühlung, das heißt über eine Rückkühlung im Umlaufverfahren über einen entsprechenden Zellenkühlturm, realisiert. Die Anlage verfügt über einen Stromnetzanschluss zum 110 kV-Hochspannungsnetz des zuständigen Verteilnetzbetreibers Wesernetz. Der Primärbrennstoff wird über einen Anschluss an der am Standort vorhandenen Gastransportleitung des niederländischen Fernleitungsnetzbetreibers Gasunie entnommen. Das folgende Foto (Quelle: Ingo Wagner) zeigt das im Betrieb befindliche fertige Gas- und Dampfturbinenkraftwerk am Standort Bremen-Mittelsbüren. Weiterführende Informationen zum Thema finden sich auch auf der Internetseite der Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG.