Auswirkungen von Offshore-Seekabeln auf die maritime Umwelt

In den vorangegangenen Artikeln wurden die technischen und ökonomischen Aspekte im Zusammenhang mit der Netzanbindung von Offshore-Windparks durch entsprechende Seekabel untersucht. In diesem Beitrag soll nun auf die damit einhergehenden ökologischen Gesichtspunkte fokussiert werden.

Um magnetische und elektrische Felder in der Umgebung der Seekabel zu verhindern, müssen entsprechende Techniken genutzt werden, d. h. bspw. bipolare Verbindungen im Falle der HGÜ (vgl. „Gleichstromkabel für die Netzanbindung von Offshore-Windparks“) oder z. B. auch Dreifachkabel bei Wechselstromverbindungen, um eventuelle Auswirkungen von Offshore-Seekabeln auf die maritime Umwelt so weit es geht zu minimieren.

Bei der Anwendung derartiger Drehstrom- oder auch bipolarer Hochspannungs-Gleichstromübertragungssysteme ist bei einer für die meisten Offshore-Windparks angenommenen Verlegetiefe der Seekabel von etwa einem Meter weder mit einer signifikanten Erwärmung der Meeresbodenoberfläche noch mit einer Störung der Ortungssysteme von Fischen, Meeressäugern oder Wirbellosen zu rechnen, da sich die magnetische Flussdichte der Kabel durch die Aufhebung der magnetischen Felder mit zunehmender Entfernung, also mit ansteigender Kabellänge, relativ schnell auf einen Wert unterhalb des Magnetfeldes der Erde (< 5 µT) reduziert.

Dennoch kann die Ableitung des offshore produzierten Stroms trotz dieser ersten, praktisch allerdings noch nicht erwiesenen Erkenntnisse u. U. zu verschiedenen Problemen führen, da bei der Stromableitung über Gleichstromkabel in jedem Fall ein elektromagnetisches Feld entstehen wird, was zu einer, in ihrer Größe allerdings noch nicht abschätzbaren Temperaturerhöhung in unmittelbarer Nähe des Kabels führen wird. Auch hier sind die vollständigen Auswirkungen dieser Felder auf Fische und Säugetiere noch nicht hinreichend überprüft.

Andererseits werden allerdings auch nur solche Kabel genehmigt, die lediglich vergleichsweise geringe elektromagnetische Felder entstehen lassen. Des weiteren soll die Verkabelung der Offshore-Windparks bzw. der Bau der Kabeltrassen nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Hamburg, jeweils ca. nur einen Monat in Anspruch nehmen, wobei in naturschutzbezogen sensiblen Zeiten, so z. B. in Mauser- oder Brutzeiten von Vögeln, ein temporär befristeter Baustopp verhängt werden soll.

Durch die Verwendung bereits angesprochener zweipoliger Stromkabel werden auch nach Auskunft der Umweltschutzorganisation Greenpeace e. V., Hamburg, keine wesentlichen Auswirkungen auf die marine Lebensumwelt zu befürchten sein, da sich die magnetischen Wirkungen mit dieser Bauweise signifikant verringern sollen. Eine entsprechende Bestätigung bzw. auch Widerrufung dieser Vermutung kann jedoch erst nach dem ersten Offshore-Einsatz bzw. der -Inbetriebnahme sowie der erst dann möglichen Untersuchungen der tatsächlichen Auswirkungen der Kabel auf die maritime Umwelt gegeben werden.

Weiterführende Informationen zum Thema finden sich unter anderem in der Studie „Zukunft Windkraft: Die Energie aus dem Meer – Technische Möglichkeiten und ökologische Rahmenbedingungen“ des Deutschen Windenergie-Instituts (DEWI), Wilhelmshaven, im Auftrag von Greenpeace.